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Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Der AWO Bundesverband e.V. stellt als gemeinnütziger Verein nicht aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen, sondern aufgrund verbandlicher Vereinbarungen einen Jahresabschluss entsprechend den handelsrechtlichen Vorschriften für Kapitalgesellschaften auf und lässt diesen ohne gesetzliche Verpflichtung auch durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft prüfen. Die Prüfung des Jahresabschlusses wird zudem um eine Prüfung nach § 53 HGrG (Prüfung der ordnungsgemäßen Geschäftsführung) erweitert.

Für das Geschäftsjahr 2023 ist die Prüfung durch die CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erfolgt. Sie hat einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt und unter anderem festgestellt, dass die Prüfung zu keinen Einwendungen geführt hat, der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der wirtschaftlichen Situation des Vereins vermittelt und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt.

Wirtschaftliche Ausgangslage

Als gemeinnützige Organisation und spitzenverbandliche Vertretung der AWO in Deutschland finanziert der Bundesverband seine Arbeit insbesondere durch

  • Beitragsanteile der natürlichen Mitglieder der AWO,
  • durch Zuwendungen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für Projekte im Rahmen der spitzenverbandlichen Vertretung,
  • private Zuwendungen (z.B. Glücksspirale, Aktion Mensch),
  • Erträge aus Vermögensverwaltung,
  • Zuwendungen für die Verwaltung von Projekten, die durch den Bund deutschlandweit gefördert werden sowie
  • geringe Anteile an Spenden und Erträgen aus dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb.

Schon seit einigen Jahren ist es eine stetige Herausforderung, mit diesen Mitteln die zentralen, für die Gesellschaft maßgeblichen Aufgaben unter den gegebenen Rahmenbedingungen zu erbringen. Die gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland war und ist insgesamt angespannt. Sowohl unsere Mitmenschen als auch viele zivilgesellschaftliche Organisationen waren im Jahr 2023 mit hohen Inflationsraten und Kostensteigerungen konfrontiert. Dies verstärkt die Problemlage der AWO, da viele dem Bundesverband zugehende Zuwendungsmittel im Zeitverlauf nominell zwar gleichblieben, real allerdings geschrumpft sind.

Dem Bundesverband ist es bspw. äußerst wichtig, dass die Mitarbeitenden sich auf einen soliden Tarifvertrag stützen können. Denn eine faire Bezahlung ist nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung und bindet die engagierten Mitarbeitenden für die gemeinwohlorientierte Arbeit, sondern ermöglicht auch eine Qualitätssicherung der Arbeit des Bundesverbands. Die faire tarifliche Bezahlung unserer Mitarbeitenden ist eine zentrale Forderung im Grundsatzprogramm der AWO.

Den Kostensteigerungen gegenüber steht eine fehlende Dynamisierung der Einnahmen, die in der nachfolgenden Übersicht verdeutlicht wird.

Die Grafik stellt die prozentuale Entwicklung der Grundfinanzierung des Bundesverbands, die prozentuale Entwicklung des Personalaufwands pro Vollzeitstelle im Bundesverband sowie die prozentuale Entwicklung des Verbraucherpreisindex als Indikator für Sachaufwendungen gegenüber:

Vergleich der kumulierten Steigerungsraten im Zeitverlauf

In den letzten Jahren hat sich die Schere zwischen Kostensteigerungen und öffentlicher Finanzierungen weiter geöffnet. Um dieser Dynamik entgegenzuwirken, arbeitet der Bundesverband eng mit seinen Partnern daran, die öffentliche Grundfinanzierung der spitzenverbandlichen Arbeit nachhaltig zu verbessern. Gleichzeitig wurde und wird an einer Verbesserung der Strukturen im Bundesverband gearbeitet. Nur dann kann er seinem sozialpolitischen Auftrag der sozialen Gerechtigkeit, für gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine starke Zivilgesellschaft langfristig gerecht werden und wirksam verfolgen.

Das Jahr 2023

Das Jahr 2023 wurde mit einem Jahresdefizit in Höhe von 5,95 Millionen Euro (zum Vergleich: 2022 lag das Defizit bei 0,18 Millionen Euro) abgeschlossen. Neben den zuvor genannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für das Jahresdefizit die außerordentlichen Abschreibungen und Rückstellungen im Zusammenhang mit der Liegenschaft des Bundesverbands sowie eine veränderte Buchungssystematik von periodenübergreifenden, mehrjährigen Zuwendungsprojekten verantwortlich. Dieses Defizit wird durch die bestehenden Rücklagen des Bundesverbands ausgeglichen.

Liegenschaft

Die Corona-Pandemie hat den Markt für Gewerbeimmobilien in Berlin stark negativ beeinflusst, da z. B. die Einführung von Homeoffice die Nachfrage nach Büroimmobilien einbrechen ließ. Gleichzeitig stiegen und steigen die Kosten für Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen weiterhin an. Diese beiden Entwicklungen hatten 2023 erhebliche Auswirkungen auf die finanzielle Situation des Bundesverbands und führten zu einem negativen Effekt von 3,01 Millionen Euro in der handelsrechtlichen Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Allerdings bedeutet dies nicht, dass dieser Betrag vollständig als tatsächlicher Zahlungsabfluss zu verbuchen ist.

Ausgewählte Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung

Gleichzeitig gehen die Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen der natürlichen AWO-Mitglieder seit Jahren kontinuierlich zurück. Im Jahr 2023 waren erneut sinkende Erträge aus diesen Beiträgen sowie aus Spenden im Vergleich zu 2022 zu verzeichnen.

Neben den Faktoren, die eingangs beschrieben und im ersten Schaubild dargestellt sind, erklärt sich das negative Betriebsergebnis i. H. v. 2,54 Millionen Euro auch durch die Übernahme der BAGFW-Federführung sowie der Auszahlung von Inflationsausgleichsprämien.  Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden bereits wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Einnahmen- und Ausgabensituation ergriffen.

Entwicklung des Bundesverbandes

Ein zentraler Schritt war die Einführung eines Jahresbeitrags für die spitzenverbandliche Arbeit des Bundesverbands. Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang die Entscheidung der Mitglieder auf der außerordentlichen Bundeskonferenz 2023: Ab 2024 zahlen erstmals alle unter dem Dach der AWO sozialwirtschaftlich tätigen Körperschaften einen größenabhängigen Jahresbeitrag an den Bundesverband. Damit wurde eine weitere Säule der Finanzierung des Bundesverbands nach langjähriger verbandlicher Debatte erfolgreich in die Umsetzung gebracht. Für das Jahr 2024 erwartet der Bundesverband Einnahmen von rund 1,95 Millionen Euro aus diesem Beitrag. Diese Maßnahme wird sich positiv auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragssituation des Bundesverbands auswirken und langfristig zur finanziellen Stabilität beitragen.

Neben der Verbesserung der Einnahmesituation ist eine effizientere Nutzung der vorhandenen Mittel ein zentraler Bestandteil unserer Bestrebungen, die finanzielle Situation des Bundesverbands nachhaltig zu stärken. Der AWO Bundesverband e.V. befindet sich seit Ende 2022 in einem umfassenden Transformationsprozess, in dem wir unsere Strukturen, Abläufe und Zusammenarbeit innerhalb der Geschäftsstelle sowie mit unseren Partnern im gesamten Verband grundlegend überprüfen und weiterentwickeln.

Unser Ziel ist es, Synergien zu schaffen, Entscheidungsprozesse wirtschaftlicher zu gestalten und die interne Zusammenarbeit zu optimieren. Durch die Verbesserung von Prozessabläufen, die Einführung effizienter Schnittstellen zwischen Abteilungen und die konsequente Implementierung interdisziplinärer Zusammenarbeit legen wir die Grundlage für eine zukunftsfähige agilere Organisation.

Alle Mitarbeitenden sind eng in diesen Veränderungsprozess eingebunden. Eine umfassende Aufgabenkritik hilft uns dabei, uns auf die wesentlichen Aufgaben zu konzentrieren, ineffiziente Strukturen abzubauen und die Qualität unserer Arbeit als Ganzes zu steigern.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Optimierung der Abläufe innerhalb verschiedener Projekte. Die gezielte Investition neuer Instrumente und Softwarelösungen ermöglicht es uns, die Effizienzgewinne mittelfristig zu festigen. Dadurch reduzieren wir finanzielle Belastungen und steigern gleichzeitig die Effizienz unserer Arbeit.

Im Rahmen dieses Organisationsentwicklungsprozesses wurden bereits erste entscheidende Maßnahmen umgesetzt, die unsere Agilität und Kosteneffizienz steigern. Diese kontinuierliche Weiterentwicklung versetzt uns in die Lage, Herausforderungen besser zu bewältigen, den Bundesverband zukunftssicher aufzustellen und gleichzeitig eine Kultur der Zusammenarbeit und gemeinschaftlichen Verantwortung zu stärken.

Im Nachfolgenden sind die wesentlichen Positionen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung des AWO Bundesverband e.V. abgebildet:

Zusammengefasste Bilanz, zusammengefasste Gewinn- und Verlustrechnung