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Vermögensungleichheit in Deutschland - eine Datenreise durch die Geschichte seit 1949

„Die Einkommens- und Vermögensunterschiede in Deutschland sind zu groß“ – das finden 79 Prozent der Deutschen, wie Steffen Mau und seine Co-Autoren in ihrem Buch „Triggerpunkte“ schreiben. Man würde also vermuten, dass politische Maßnahmen zur Umverteilung regelmäßig Gegenstand von Debatten und Gesetzgebung sein sollten – doch dem ist nicht so. Vermögensungleichheit ist ein stiller Skandal, der weder Wahlen entscheidet noch zu Demonstrationen führt. Denkt man darüber nach, warum trotz einer eindeutigen Mehrheit für mehr Verteilungsgerechtigkeit nichts passiert, stößt man schnell auf ein Argument: Ungleichheit ist so alt wie die Menschheit selbst und ihr Ursprung wird selten kritisch hinterfragt – wer vermögend ist, wird seinen Reichtum schon (selbst) verdient haben. Außerdem: Hat die soziale Marktwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg nicht alle Menschen in Deutschland wohlhabender gemacht? Stopp! Diese rhetorischen Ablenkmanöver gehen am Thema vorbei, denn Fakt ist: Die Reichsten bleiben reich – und für die untere Hälfte der Vermögensverteilung gibt es keine Chance, aufzuschließen.

Deshalb fordern wir als AWO die Wiedererhebung der Vermögenssteuer.

Zusammen mit 21 weiteren Wohlfahrts- und Sozialverbänden, Gewerkschaften, Entwicklungs- und Umweltorganisationen haben wir die Allianz „Vermögen besteuern jetzt!“ begründet und einen Appell für die stärkere Besteuerung von Vermögenden auf den Weg gebracht. Mit unserer Datenreise durch die Geschichte der Vermögensungleichheit in Deutschland seit 1949 zeigen wir auf, wie und wann sich Ungleichheit verschärft hat. Welche politischen Entscheidungen haben diese Entwicklung geprägt und verursacht? Und wie sieht es im Vergleich dazu in anderen Ländern aus? Kommt mit auf eine Reise durch die Geschichte eines Skandals, über den zu viele nicht und einige nicht aufrichtig sprechen.

Zeitstrahl der Ungleichheit

Einnahmen in Milliarden Euro
  • 35.000
  • 30.000
  • 25.000
  • 20.000
  • 15.000
  • 10.000
  • 5.000
  • 0
  • Union/FDP/BHE/DP
  • Union/DP
  • Union/FDP
  • Union/SPD
  • SPD/FDP
  • Union/FDP
  • SPD/Grüne
  • Union/SPD
  • Union/FDP
  • Union/SPD
  • SPD/Grüne/FDP
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Anteil am Gesamtvermögen in %
  • 50
  • 45
  • 40
  • 35
  • 30
  • 25
  • 20
  • 15
  • 10
  • 5
  • 0

    Glossar

    Angezeigt werden die Mitglieder der Bundesregierung im jeweiligen Zeitraum, jeweils ab dem ersten Jahr nach einem Regierungswechsel. Union = Christlich Demokratische Union Deutschlands und Christlich-Soziale Union in Bayern, FDP = Freie Demokratische Partei, BHE = Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten, DP = Deutsche Partei, SPD = Sozialdemokratische Partei Deutschlands, GRÜNE = BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

    Angezeigt werden die Einnahmen aus der Vermögensteuer, umgerechnet in Euro. Die Beträge sind nicht preisbereinigt. Seit 1997 ist die Vermögensteuer ausgesetzt. Angezeigt werden ab diesem Jahr die Werte, die sich durch eine lineare Fortschreibung der durchschnittlichen Einnahmen aus den Jahren zuvor ergeben. Lesehilfe: 1952 wurden durch die Vermögensteuer 0,09 Milliarden Euro eingenommen. Wäre die Vermögensteuer nicht ausgesetzt worden, hätte der Staat dadurch im Jahr 1997 4,96 Milliarden Euro eingenommen.

    Angezeigt werden die Einnahmen aus den Lastenausgleichsabgaben, umgerechnet in Euro. Die Beträge sind nicht preisbereinigt. Lesehilfe: Durch die Lastenausgleichsabgaben wurden 1952 umgerechnet 0,92 Milliarden Euro eingenommen.

    Dargestellt werden die Anteile des vermögendsten oberen Prozents bzw. der ärmeren Hälfte der Bevölkerung am Gesamtvermögen aller Privathaushalte in Deutschland bzw. in einem anderen Land in Prozent.  Grundlage ist das Nettovermögen privater Haushalte (Sach-, Finanz- und Betriebsvermögen) abzüglich aller Verbindlichkeiten. Lesehilfe: 1993 besaß das vermögendste Prozent der Bevölkerung 25,6 Prozent des gesamten Privatvermögens in Deutschland, die ärmere Hälfte der Bevölkerung hingegen nur 4,5 Prozent.

    1) bis 1996: Statistisches Bundesamt (Destatis): Steuereinnahmen: Deutschland, Jahre, Steuerarten vor der Steuerverteilung, S.28

    2) ab 1997: Oxfam Deutschland e.V./Netzwerk Steuergerechtigkeit (Hrsg) (2024): Keine Angst vor Steuerflucht. 100 Jahre demokratische Gegenmaßnahmen und ihre Bedeutung für die Besteuerung deutscher Milliardenvermögen

    3) Bach, S. (2011): Lastenausgleich aus heutiger Sicht: Renaissance der allgemeinen Vermögensbesteuerung?. In: Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung, 4/2011

    4) 5) 6) 7) 8) 9) Albers, T./Bartels, C./Schularick M. (2022): Wealth and Its Distribution in Germany, 1895-2018. In: CESifo Working Papers, 9739; Garbinti, B./Goupille-Lebret, J./Piketty, T. (2021): Accounting for wealth inequality dynamics: Methods, estimates and simulations for France. In: Journal of the European Economic Association; Lundberg, J./Waldenström, D.(2018): Wealth Inequality in Sweden: What can we learn from capitalized income tax data? In: Review of Income and Wealth, 64; Piketty, T./Postel-Vinay, G./Rosenthal, J. (2006): Wealth concentration in a developing economy: Paris and France 1807-1994. In: American Economic Review, 96; Roine, J./Waldenström, D. (2009): Wealth concentration over the path of development: Sweden, 1873-2006. In: The Scandinavian Journal of Economics, III; Saez, E./Zucman, G. (2016): Wealth Inequality in the United States since 1913: Evidence from capitalized income tax data. In: The Quarterly Journal of Economics, 131.