Potenziale von Ganztagsförderung für die Armuts(folgen)prävention

Eine vom Bundesverband in Auftrag gegebene und am 18. Juni 2025 vorgestellte Studie zeigt: Ganztägige Angebote in Schulen fördern eine positive Lernumgebung, mehr Bildungsgerechtigkeit, soziale Teilhabe, gesundes Aufwachsen und materielle Versorgung und können als Teil eines attraktiven und lebenswerten Sozialraums für Kinder und ihre Familien angesehen werden.
Die von der AWO in Auftrag gegebene Studie wurde von der Forschungsabteilung Bildung, Entwicklung, Soziale Teilhabe am Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen unter Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey durchgeführt und ergänzt das Gesamtprojekt Ganztagsförderung für Grundschulkinder: Organisationsmodelle und Beschäftigungsbedingungen. Im Gesamtprojekt wurden in vier exemplarischen Bundesländern die strukturellen Rahmenbedingungen von ganztägigen Betreuungsangeboten für Grundschulkinder untersucht. Das Projekt wurde von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Auftrag gegeben und durch die AWO maßgeblich unterstützt und durch die Arbeit im Projektbeirat begleitet.
Die hier vorgestellte Ergänzungsstudie stellt die Verknüpfung von Ganztagsangeboten und Armuts(folgen)prävention in den Mittelpunkt und zeigt das Potenzial von ganztägigen Betreuungs- und Bildungsangeboten für gelingende Armuts(folgen)prävention auf. Durch die Kooperation von Jugendhilfe und Schule sowie die Einbindung von Familien können Kinder umfassend unterstützt werden. Die Ergänzungsstudie durch die AWO erstreckte sich von September bis Dezember 2024 und umfasste 14 Interviews mit 19 Personen an neun AWO-Standorten.
Ganztagsangebote bieten nicht nur Bildungs- und Freizeitaktivitäten, sondern auch Gesundheitsleistungen und Unterstützung bei Sozialleistungen. Diese Maßnahmen helfen, Armutskreisläufe zu durchbrechen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern – besonders in benachteiligten Sozialräumen. Wichtig dabei: Multiprofessionelle Teams und stabile Kooperationen sind für eine gelingende Armutsfolgenprävention im Ganztag essenziell.
Im Rahmen der digitalen Veranstaltung am 18. Juni diskutierten Forschende und Teilnehmende sowohl über Herausforderungen für gelingende Kooperationen im Ganztag als auch über bereits bestehende gute Beispiele und förderliche Ressourcen. Vielfach existierten bereits diverse an die örtlichen Gegebenheiten angepasste Formate der Zusammenarbeit, die strukturierte Kooperationen ermöglichen. Die Zusammenarbeit mit Eltern könne beispielsweise durch den Aufbau von Vertrauen ebenfalls zu verbesserten Rahmenbedingungen für eine gelingende Armutsfolgenprävention beitragen. Eine systematische Verknüpfung von betroffenen Familien mit Beratungsstellen durch Mitarbeitende in ganztägigen Angeboten oder der Schulsozialarbeit in der Praxis sei entscheidend.
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Ganztagsförderung für Grundschulkinder – Potenziale für die Armuts(folgen)prävention
Ausgewählte Ergebnisse der AWO-Ergänzungsstudie – Präsentation im Rahmen der digitalen Veranstaltung am 18.06.2025
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Informationen zum Forschungsprojekt
Ganztagsförderung für Grundschulkinder: Organisationsmodelle und Beschäftigungsbedingungen
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Bildung und Betreuung von Grundschulkindern
Aktivitäten des Bundesverbands im Rahmen der Ganztagsbildung, Factsheets und Positionspapiere