Migrationssozialarbeit im Wandel – der Bundesverband beim Innovationsforum 2025

Foto: © Sanyam Bajaj / Hertie School of Governance
Wie kann Migrationssozialarbeit zukunftsfähig gestaltet werden? Beim Innovationsforum der Hertie School of Governance am 24. Juni 2025 diskutierten die Teilnehmenden – basierend auf einem AWO-Input – über innovative Ansätze für Demokratie, Staat und Transformation sowie über strukturelle Herausforderungen.
Das Innovationsforum bringt Entscheidungsträger*innen aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Medien zusammen – mit dem Ziel, erfolgreiche Praxis sichtbar machen, voneinander zu lernen und gemeinsam wirksame Lösungen voranbringen. Dr. Lorenz Wiese, Leiter der Abteilung Migration und interkulturelle Öffnung beim Bundesverband, war bei der diesjährigen Veranstaltung in Berlin mit einem Workshop dabei.
Positive Entwicklung
Die Migrationssozialarbeit in Deutschland blickt auf eine jahrzehntelange Entwicklung zurück. Ihre Wurzeln liegen in der Zeit der „Gastarbeiteranwerbung”: Ein markanter Meilenstein war der 2. Juni 1962, als die AWO ihren ersten Sozialberater für türkische Arbeitnehmer einstellte – der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis heute fortgeschrieben wird. Seitdem hat sich die Migrationssozialarbeit kontinuierlich weiterentwickelt – von frühen Angeboten der Beratung und Begleitung über strukturell verankerte Fachdienste bis hin zu einem breit aufgestellten System aus bedarfsgerechten Kursen, Gruppenangeboten und Einzelfallunterstützung. Inzwischen agieren die Migrationsfachdienste bundesweit und eng verzahnt als zentrale Anlaufstellen für Zugewanderte in unterschiedlichen Lebenslagen. Mit ihren wichtigen Beiträgen zur sozialen Teilhabe und Arbeitsmarktintegration tragen sie zugleich zur Entlastung der Regeldienste bei. Ihre umfangreiche Praxiserfahrung und fachliche Expertise ermöglichen eine niedrigschwellige und diskriminierungssensible Beratung. So fungieren sie als wichtige Vermittler zwischen staatlichen Institutionen und Migrant*innen.
Herausforderungen
Diese positive Entwicklung wurde jedoch von strukturellen Spannungen innerhalb des föderalen Systems begleitet. Besonders Fragen der Finanzierung und Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen führen häufig zu Konflikten. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Migrationssozialarbeit wäre ohne die engagierte Arbeit freier Träger nicht denkbar. Die Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen verläuft in vielen Bereichen bereits konstruktiv und partnerschaftlich – doch gibt es an vielen Stellen auch noch einige „Luft nach oben“. Aus den gesammelten Erfahrungen der letzten Jahre ergeben sich zentrale Erfolgsfaktoren und Empfehlungen für eine zukunftsorientierte Integrationspolitik. Die Handreichung, die dem Teilnehmenden vorab zur Verfügung gestellt wurde, steht auf dieser Seite zum Download bereit.

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Handreichung
Migrationssozialarbeit im Spannungsfeld zwischen Bund, Ländern, Kommunen und den freien Trägern