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22.04.2015 | Artikel

Suchtprävention stärken

Von: Kerstin Guderley

 

Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) und der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, stellten gestern in Berlin den Drogenbericht 2014 vor.
Die Zahl der Drogentoten stieg im vergangenen Jahr auf 1032 Menschen, das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Drogenkriminalität stieg 2014 im Vergleich zum Vorjahr um beinahe zehn Prozent auf 276.734 Fälle.
Bei den Konsumenten, die erstmals als Konsument harter Drogen aufgefallen sind, gab es 2014 den größten Anstieg bei Ecstasy mit 2096 Fällen (plus 42 Prozent). Bei Amphetaminen stieg die Zahl der Erstauffälligen um 381 auf 11 356. Bei Crystal Meth, das sehr schnell abhängig macht und hohe gesundheitliche Risiken birgt, gab es ein Plus von 14 Prozent auf 3138.
„Diese Zahlen unterstreichen die zentrale Bedeutung der Prävention von Sucht und riskantem Konsum psychotroper Substanzen für die Gesundheit der Bevölkerung“, erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker und macht damit deutlich, dass eine suchtmittelunspezifische primär- und sekundärpräventive Arbeit mit Kindergärten, Schulen, Jugendlichen, Erwachsenen und Eltern rund um das Thema Sucht und Suchtprävention, gefördert und ausgebaut werden muss. Beratungsstellen sowie Projekte zur spezifischen Suchtaufklärung sollen im Rahmen der Verhältnis- und Verhaltensprävention verstärkt genutzt und unterstützen werden.
Laut Drogenbericht 2014 ist außerdem der steigende Konsum synthetischer Drogen, sogenannter Legal Highs, zunehmend beunruhigend. Dabei handelt es sich um psychoaktive Substanzen in Form von Kräutermischungen und Badesalzen, die im Internet angeboten werden und oft wegen leichter molekularer Veränderungen nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Die Zahl der Toten aufgrund des Konsums von Legal Highs und anderer synthetischer Rauschmittel erhöhte sich 2014 um das Fünffache.
„Der Konsum legaler und illegaler Drogen sowie suchtspezifischen Verhaltensweisen haben einen großen Anteil an der Entwicklung chronischer Erkrankungen“, so Döcker weiter. Daher begrüßt die AWO die von der Bundesdrogenbeauftragten Mortler angekündigte „mutige Lösung“ in Form eines neuen Gesetzes noch in diesem Jahr, das künftig diese Substanzen genereller als illegal einstufen soll und spricht sich für eine schnelle und konkrete Umsetzung dieses Vorhabens aus.
Für ein Verbot oder eine Bestrafung des Handels müssen die oft auch im Alltag vorkommenden Stoffe zur Herstellung Legal Highs im Betäubungsmittelgesetz aufgeführt werden.

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