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04.12.2015 | Veröffentlichung

Soziale Lage bestimmt die Gesundheit

Von: Juliane Zinke

 

Erfreulich ist, dass etwa drei Viertel der Frauen und Männer ihren Gesundheitszustand als „gut“ oder „sehr gut“ einschätzen. Die Menschen werden nicht nur älter, sie erreichen auch ein hohes Alter in guter Gesundheit. Es gibt zwischen alten und neuen Bundesländern kaum noch Unterschiede in der Gesundheit, dem Gesundheitsverhalten und der Gesundheitsversorgung.
Jedoch enthält der Bericht auch zwei desolate Erkenntnisse: Zum einen nehmen chronische Erkrankungen, wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes, zu. Zurückzuführend ist dies u.a. auf das gestiegene Alter der Menschen, aber auch besonders auf lebensstilbedingte Risikofaktoren, vor allem mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährung. Zum anderen stehen Gesundheit und ein langes Leben stark mit der sozialen Herkunft und dem Einkommen in Zusammenhang. Zahlreiche Studien haben bereits belegt, dass Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status häufiger von Krankheiten, Beschwerden und Behinderungen betroffen sind, ihre eigene Gesundheit schlechter einschätzen und früher sterben. Viele Determinanten von Gesundheit liegen außerhalb des Gesundheitssektors, beispielsweise im Bereich der Sozial-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik oder der Stadtplanung. Die Schaffung gesundheitsförderlicher Rahmenbedingungen muss folglich in allen Politikbereichen berücksichtigt werden und ist eine gesellschaftliche Querschnittsaufgabe.
Weitere Ergebnisse des Berichtes:
In der Lebenserwartung bestehen erhebliche regionale Unterschiede und soziale Ungleichheiten.
Mehrfacherkrankungen steigen, besonders bei älteren Menschen.
Migrantinnen und Migranten nutzen Gesundheitsleistungen seltener und verfügen über eine schlechtere seelische Gesundheit.
Die Zahl der Fehltage und der Frühberentungen aufgrund psychischer Erkrankungen haben deutlich zugenommen.
Die Zahl der Pflegebedürftigen hat weiter zugenommen. Etwa zwei Drittel werden zu Hause gepflegt.
Weltweit gehört Deutschland zu den Ländern mit überdurchschnittlich hohem Alkoholkonsum.
Die Suizidraten steigen besonders bei Männern im höheren Lebensalter an.
Antibiotikaresistenzen stellen eine steigende Gefahr dar.
Die Zahl der HIV und Hepatits-C-Neuinfektionen hat sich erhöht.

Nun bleibt abzuwarten, dass sich der Bund der Aufgabe der sozialen und gesundheitlichen Ungleichheit annimmt. In seinem Grußwort des Berichtes benennt Bundesgesundheitsminister Gröhe dieses Problem nämlich nicht.

Der Bericht sowie die Zusammenfassung sind auf der Homepage des RKI einzusehen.

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