Freiwilligendienste

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AWO Freiwilligendienste

Anpacken (auch) in der Pandemie: Im Jahr 2021 haben  sich ca. 5.000 überwiegend junge Menschen bei der AWO in einem FSJ oder BFD engagiert.

Junge Menschen haben in der Corona-Pandemie große Einschränkungen erlebt, sind in ihren Plänen ausgebremst und politisch wenig gehört worden - das zeigen die Ergebnisse der JuCo-Studien. Aber sie zeigen auch: Die allermeisten jungen Menschen handeln sehr solidarisch, haben sich mit den eingeschränkten Möglichkeiten arrangiert und der Wunsch, sich zu engagieren, ist vielfach gewachsen! Das spiegelt sich in den Freiwilligendiensten: Auch 2021 haben sich ca. 5.000 (überwiegend junge) Menschen in einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei der AWO engagiert. Sie haben angepackt, sich für andere Menschen eingesetzt und dabei selbst Halt gefunden in einer sinnstiftenden Tätigkeit. Die Begleitung durch die AWO Träger erfolgte durch die Pandemie zu großen Teilen digital. Dabei sind sehr innovative Seminare via Videokonferenz umgesetzt worden: eine virtuelle Gedenkstättenfahrt nach Theresienstadt, Online-Planspiele, handwerkliche Seminare mit vorab versendeten Materialpaketen, ein landeskundliches Japan-Seminar inklusive virtueller Treffen mit japanischen Studierenden - um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Die Bundesprecher*innen der AWO Freiwilligen konnten sich im letzten Jahr ebenfalls nur digital treffen, haben aber auch auf diesem Weg intensiv an Projekten gearbeitet und sich vor allem für eine bessere Anerkennung der Freiwilligendienste eingesetzt. Vorteil des Digitalen: häufigere und spontanere Treffen waren möglich, auch bei räumlich großen Entfernungen. Auch in anderen Bereichen zeigen die Erfahrungen im Digitalen Chancen auf, die nach der Pandemie fortbestehen können - etwa eine leichtere Vernetzung der Anleiter*innen in den Einsatzstellen oder bundesweite Austauschformate zu Einzelfragen der pädagogischen Begleitung. Der AWO Bundesverband organisierte für die pädagogischen Mitarbeitenden der Träger einen vierwöchigen Austauschfrühling. Zwischen Mitte Februar und Mitte März fanden vielfältige Online-Veranstaltungen statt - vom „Meet and Greet beim geistigen Frühstück“ mit fünfminütigen Kurzimpulsen über Projektvorstellungen einzelner Träger bis hin zu thematischen Workshops. Es gab eine breite Beteiligung der Pädagog*innen, die sich vielfach mit eigenen Themen und Projektvorstellungen  einbrachten.

Wer leistet einen Freiwilligendienst bei der AWO und in welchem Einsatzfeld?

Statistiken und eine jährliche bundesweite Befragung der Freiwilligen bis 27 Jahre ermöglichen einen detaillierten Überblick über die Gruppe der jungen Freiwilligen bei der AWO. (Die Freiwilligen im BFD über 27 Jahre werden dabei nicht befragt, weil das Befragungs-Design für diese Zielgruppe deutlich verändert werden müsste. Der Fragebogen ist auf junge Menschen zugeschnitten, die sich in der Regel in der Phase zwischen Schule und Ausbildung/Beruf befinden und die über 80% aller Freiwilligen bei der AWO ausmachen.) Die folgenden Aussagen beziehen sich daher auf diese Gruppe.

Auffällig ist, dass der Anteil der Freiwilligen unter 18 Jahren in den letzten Jahren gestiegen ist. Er liegt seit etwa drei Jahren bei 30% im FSJ und bei ca. 25% im BFD (hier bezogen auf die Gruppe der Freiwilligen unter 27) - in den acht Jahren davor waren im FSJ jeweils zwischen 22 und 25%, im BFD um die 20% unter 18 Jahren.

Im Jahrgang 2020/21 waren 31% der Freiwilligen junge Männer. Überdurchschnittlich ist der Anteil an männlichen Freiwilligen in der Altenhilfe/Pflege (39%), unterdurchschnittlich im Krankenhaus (23%) und in Kitas (25,5%).

Bezieht man den Geburtsort der Freiwilligen bzw. eines Elternteils (Deutschland oder Ausland) und die zu Hause gesprochene Sprache ein, so haben knapp 33% der Freiwilligen einen Migrationshintergrund. Dies entspricht nahezu dem Anteil in der Gesamtbevölkerung in der entsprechenden Altersgruppe (vgl. Mikrozensus 2020).

Das größte Einsatzfeld bei der AWO sind Kitas (36%) - die Zahl der Freiwilligen in diesem Bereich ist im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch leicht gestiegen. Ebenfalls weiter gestiegen ist der große Anteil der Freiwilligen im Bereich Schule/Hort (24%). Zusammen mit dem Bereich Jugendhilfe (5%) sind damit 65% der Freiwilligen bei der AWO im Kinder- und Jugendbereich tätig (im ländlichen Raum liegt dieser Anteil bei 77%, in Großstädten bei 58%). Weitere bedeutende Einsatzfelder sind die Altenhilfe/Pflege (14%), Krankenhäuser (knapp 8,6%) und die Behindertenhilfe (6,5%). Freiwillige mit niedrigem Schulabschluss (max. Hauptschule) waren zu 41% im Bereich Altenhilfe/Pflege eingesetzt (unter den Freiwilligen mit Abitur waren nur 7,5% in diesem Bereich) - in Bezug auf das Einsatzfeld Schule verhält es sich nahezu umgekehrt.

Einsatzfelder der AWO-Freiwilligen unter 27 Jahre

(Quelle: AWO Freiwilligenbefragung 2020/21 - befragt wurden Freiwillige im FSJ und BFD unter 27 Jahre)

Einsatzfelder der AWO-Freiwilligen unter 27 Jahre

Die drei meistgenannten Gründe für einen Freiwilligendienst waren Überbrückung zwischen Schule und Ausbildung/Studium (62,4%), Berufsorientierung (51,9%) und der Wunsch nach persönlicher Entwicklung (46,6%). Auffällig ist, dass im Einsatzfeld Altenhilfe/Pflege das Motiv Berufsorientierung mit 40,3% weniger wichtig ist als in den anderen Einsatzbereichen - dagegen wurde in diesem Bereich das soziale Engagement überdurchschnittlich häufig als Motiv genannt (36,6% gegenüber 28,6% bei der Gesamtheit der Befragten). Freiwillige im Krankenhaus gaben deutlich überdurchschnittlich häufig an, den Dienst zur Anerkennung als Praktikum/Praxisjahr zu machen (27,6% gegenüber 18,2% bei der Gesamtheit der Befragten).

Feedback der Freiwilligen

96% der Freiwilligen würden ein FSJ/BFD als sinnvolle Engagement-Möglichkeit auf jeden Fall bzw. wahrscheinlich weiterempfehlen. 92% würden auch ihren AWO-Träger weiterempfehlen und 83% die eigene Einsatzstelle.

Grundsätzlich ist die Zufriedenheit mit verschiedenen Praxisaspekten des Freiwilligendienstes hoch - jeweils mehr als 80% der Freiwilligen waren voll bzw. eher zufrieden in Bezug auf Anleitung, Tätigkeiten, Belastung im Dienst, Teameinbindung und Umgang mit Wünschen und Kritik.

Im Durchschnitt haben die befragten Freiwilligen 80% ihrer Dienstzeit direkt mit Klient*innen bzw. Kund*innen der Einsatzstelle gearbeitet - wobei das für einen Großteil der Freiwilligen zu über 90% ihrer Einsatzzeit der Fall war. Es lässt sich ein Zusammenhang feststellen zwischen der Häufigkeit von Klient*innen-Kontakten und der Zufriedenheit mit den Tätigkeiten und Aufgaben. Die Zufriedenheit wird insbesondere dann positiv beeinflusst, wenn ein Klient*innen-Kontakt zwischen 85 und 100% der Dienstzeit besteht.

Die Frage nach der Zufriedenheit mit den Bildungsseminaren ist für den Jahrgang 2020/21 besonders interessant, da die Freiwilligen pandemiebedingt (überwiegend) digitale Seminare statt Präsenzseminare besucht haben. Ein Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahrgang (siehe Grafik) lässt sich für fünf Items ziehen (nicht für alle), da die Fragen seitdem zum Teil verändert wurden. Es zeigt sich, dass die Zufriedenheit aufgrund der digitalen Seminare leicht gesunken ist, allerdings sind positive Bewertungen immer noch deutlich häufiger als negative (zwischen 75 und 90% voll bzw. eher Zufriedene). Dies trifft auch auf die anderen erfragten Items zu (Reflexion der praktischen Erfahrungen, Kompetenz-Zuwachs, Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Themen).

Zufriedenheit mit den Bildungsseminaren der AWO-Träger - Vergleich 2020/21 (überwiegend digital) und 2017/18 (Präsenz)

(Quelle: AWO Freiwilligenbefragung 2020/21 - befragt wurden Freiwillige im FSJ und BFD unter 27 Jahre)

Zufriedenheit mit den Bildungsseminaren der AWO Träger

60% der Freiwilligen, können sich auf jeden Fall bzw. eher wahrscheinlich vorstellen, beruflich im Tätigkeitsbereich ihrer Einsatzstelle zu arbeiten. Interessant ist, dass die Abweichungen zwischen den Einsatzfeldern moderat sind. Überdurchschnittlich ist der Wert bei den Freiwilligen, die den Dienst mit dem Ziel der beruflichen Orientierung gewählt haben (hier 71%). 62% der Freiwilligen können sich vorstellen in einem anderen Bereich der Sozialen Arbeit beruflich tätig zu werden.

Was nehmen die Freiwilligen aus ihrem Dienst mit?

Die Freiwilligen werden auch gefragt, was Ihnen das FSJ bzw. der BFD persönlich gebracht hat. Am häufigsten genannt wurde hier „mehr Verständnis für Menschen in anderen Lebenssituationen“ (überdurchschnittlich häufig von Freiwilligen in der Pflege und im Krankenhaus) und „besser mit unbekannten Situationen umgehen können“ (mit Abstand am häufigsten von Freiwilligen im Krankenhaus) - insgesamt stimmten beiden Aussagen jeweils 87% voll oder eher zu. Fast ebenso hoch war die Zustimmung zu den Aussagen „Ich bin selbständiger geworden“ und „Ich habe Menschen geholfen und einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft geleistet“ - wobei Freiwillige in der Pflege, im Krankenhaus und in der Schule der letzten Aussage häufiger zustimmten. Am häufigsten voll zugestimmt haben die Freiwilligen der Aussage „die Erfahrungen werden mir bei Ausbildung/Schule oder dem Studium helfen“ (58%).

Zwei Drittel der Freiwilligen können sich auch nach dem Freiwilligendienst vorstellen, sich in ihrer Freizeit für andere Menschen freiwillig zu engagieren, wobei Freiwillige, die in ihrem Einsatz viel Kontakt mit Menschen hatten, dazu signifikant häufiger bereit sind.

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