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Geschichte

Die Arbeiterwohlfahrt wurde am 13. Dezember 1919 auf Initiative von Marie Juchacz gegründet. Seitdem finden sich in der AWO Mitglieder, Engagierte und Mitarbeitende zusammen, um gemeinsam für eine solidarische und gerechte Gesellschaft zu streiten. Mit ihrer über hundertjährigen Geschichte zählt die AWO zu den ältesten Wohlfahrtsverbänden in Deutschland.

1919 – 1932
1933 – 1944
1945 – 1949
1950 – 1989
1989 – 2019
Schwarz-Weiß-Foto einer Frau, die an einem Rednerpult vor einer großen Menschenmenge spricht. Um sie herum stehen zahlreiche Personen.
Archiv der sozialen Demokratie / AWO, Bild-Signatur: FB038955
1919 – 1932

Die AWO in der Weimarer Republik

Gründung, Hilfe zur Selbsthilfe und politische Reform: Das Deutsche Reich war nach dem Ersten Weltkrieg wirtschaftlich ruiniert und politisch instabil. Millionen Menschen litten Not und hungerten. Die Kriegsversehrten, die Opfer des Krieges, die Witwen, die Waisenkinder mussten weitgehend ohne soziale Hilfen auskommen. Eine bis dato nicht gekannte Massenverelendung forderte die Selbsthilfe und die praktische Solidarität vieler freiwillig Helfenden heraus. Der Gedanke lag nahe, aus den verschiedenen Organisationen der Arbeiterbewegung eine sozialdemokratische Wohlfahrtsorganisation zu bilden. Auf Initiative der SPD-Reichstagsabgeordneten, Sozialreformerin und Frauenrechtlerin Marie Juchacz wurde der „Hauptausschuss der Arbeiterwohlfahrt“ am 13.12.1919 gegründet. Es war nicht nur die aktuelle Not der Menschen, die zur Idee einer „Arbeiterwohlfahrt“ führte. Das politische Ziel sollte sein, die stigmatisierende Armenpflege des Kaiserregimes abzulösen und die Idee der Selbsthilfe und Solidarität in eine moderne Wohlfahrtspflege hineinzutragen. Arbeiter*innen sollten nicht länger „Objekt“ der Armenpflege sein.

Winterliche Straßenszene in einer Stadt. Ein VW-Bus parkt am Straßenrand, während mehrere Männer und eine Frau Kartons und Pakete ausladen.
Archiv der sozialen Demokratie / AWO, Bild-Signatur: FB041060
1933 – 1944

Die AWO während der Nazi-Diktatur

Verfolgung, Zerschlagung, Widerstand und Exil: Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 wurden alle systemkritischen Organisationen und Parteien verboten oder gleichgeschaltet. Die AWO sollte von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) / der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt übernommen werden. Im Mai 1933 wurden Heime und Geschäftsstellen der AWO durchsucht und die Konten beschlagnahmt. Eine unmittelbare Übernahme des Verbandes gelang nicht. Ab Mitte 1933 wurde die AWO immer weiter zerschlagen, einzelne Gliederungen und Mitglieder gründeten jedoch „Tarnorganisationen“ und arbeiteten teils illegal, versteckt oder aus dem Exil weiter. Die von den Nationalsozialisten ermordeten, terrorisierten und verfolgten Mitglieder werden in den Gedenkstätten Sachsenhausen (Oranienburg) und Dachau gewürdigt.

Verschiedene Plakate der Arbeiterwohlfahrt aus den Jahren 1945 bis 1949
Archiv der sozialen Demokratie / AWO, Bild-Signatur: FB041382
1945 – 1949

Die AWO in der Nachkriegszeit

Neubeginn und Wiederaufbau: Mit dem Ende des Kriegs 1945 und der Teilung des Deutschen Reichs begann der Wiederaufbau. Der Neubeginn des Hauptausschusses der AWO erfolgte 1946 in Hannover. Organisatorisch ging die AWO neue Wege. Ohne die Nähe zur sozialdemokratischen Arbeiterbewegung zu verlieren, gründete und organisierte sie sich als selbständiger Verband, der sich 1947 auf der „Reichskonferenz“ in Kassel neue Richtlinien gab. Aus der umfassenden Not der Nachkriegszeit ergaben sich für die Arbeiterwohlfahrt zunächst Betätigungsfelder und Hilfeleistungen, die an die Gründungszeit der Weimarer Republik erinnerten. Dazu zählten beispielsweise Schulung und Ausbildung, Kindererholungs- und Flüchtlingsfürsorge, Suppenküchen, Hauspflege und Wohnungsfürsorge. In der Sowjetischen Besatzungszone wurde die AWO nicht zugelassen.

Schwarz-Weiß-Fotografie einer Ausstellung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) mit dem Titel "Sechs Krankheitssymptome unserer Zeit".
Archiv der sozialen Demokratie / AWO, Bildsignatur: FB039476
1950 – 1989

Die AWO in der Bonner Republik

Teilung, Ausbau und Professionalisierung, Mitgestaltung des Sozialstaats: In Berlin besaß die AWO aufgrund des Viermächte-Status bis 1961 auch für den Ostteil der Stadt eine offizielle Zulassung, durfte dort aber nicht tätig werden. Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 hatte die AWO auch in Ost-Berlin keine Zulassung mehr. Es sollte bis 1989 dauern, bis die AWO-Gliederungen wieder bundesweit zusammenwirken konnten. Der Hauptausschuss der AWO erhielt 1951 die formale Anerkennung, dass er die Nachfolgeorganisation der 1933 aufgelösten Arbeiterwohlfahrt ist. Die Geschäftsstelle des Hauptausschusses siedelte 1952 in ein eigenes Haus nach Bonn über. Damit ebnete sich der Weg zur zentralen Schaffensperiode in der „Bonner Republik.“ Es entstanden viele neue Konzepte, wie das Freiwillige Soziale Jahr als Gegenstück zu Pflichtdiensten oder der Aufbau von Migrationsdiensten. Die AWO begleitete den Ausbau des Sozialstaates aktiv mit, weil sie laufend innovative und modellhafte Ansätze erprobte und sich für die entsprechenden rechtlichen und staatlichen Rahmenbedingungen und Rechtsansprüche stark machte.

Plakat mit dem Slogan "Soziale Einheit, Soziales Europa" der Arbeiterwohlfahrt. Im Hintergrund ist die Europaflagge mit gelben Sternen auf blauem Grund zu sehen.
Archiv der sozialen Demokratie / AWO, Bildsignatur: FB043525
1989 – 2019

Die AWO in der Berliner Republik

Mitgliederverband und wertegebundenes Unternehmen: Mit dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende der DDR wuchs auch innerhalb der AWO wieder zusammen, was zusammengehört. Ab November 1989 gründeten sich unter der „Patenschaft“ der westdeutschen AWO-Gliederungen die ersten Verbände der Arbeiterwohlfahrt in den östlichen Bundesländern. Am 10. November 1990 schlossen sich die Landes- und Bezirksverbände der AWO in ganz Deutschland zusammen. In der Folge des Hauptstadtbeschlusses und Berlin/Bonn-Gesetzes verlegte der AWO Bundesverband seine Geschäftsstelle wieder nach Berlin.

Gegründet 1919, finden sich in der AWO auch heute Mitglieder, Engagierte und Mitarbeitende zusammen, um gemeinsam für eine solidarische und gerechte Gesellschaft einzutreten. Mit diesem Anspruch schreibt die AWO ihre Geschichte als unabhängiger, eigenständiger Mitgliederverband und wertegebundenes Unternehmen fort.

Videos zur Geschichte der AWO

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Zahlreiche AWO-Publikationen (Monografien, Zeitungen, Broschüren) zu folgenden Themen wurden bereits digitalisiert und können auf der Website der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES-Netzquelle) kostenfrei heruntergeladen werden:

Die Online-Edition der Zeitschrift „Arbeiterwohlfahrt“ (erschien 1926-1933), das „Zentralorgan“ der AWO in der Weimarer Republik, steht ebenfalls in einer Netzquelle zur Verfügung. Die Artikel können kostenfrei heruntergeladen werden.

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