Silver Surfing

Silver Surfing

Silver Surfing

Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe: 2021 gingen die Bewohner*innen von drei AWO Seniorenzentren auf digitale Erkundungstour - ein Pilotprojekt.

Foto: Freuen sich gemeinsam über den Start des Projekts „Silver Surfing“: Einrichtungsleiter Heiko Höflich, Mitarbeiterin Stefanie Brockmeyer und Bewohnerin Ursula Schüren

Drei Seniorenzentren in Ostwestfalen-Lippe haben sich von Januar 2021 bis Dezember 2021 an ein spannendes Projekt gewagt: „Silver Surfing - Gemeinsam digital durchstarten“.

Digitale Welt bleibt Senior*innen oft verschlossen

Das Internet, aber insbesondere die vielen neuen Medien, die in den letzten Jahren immer mehr und unübersichtlicher geworden sind, wirken für viele ältere Menschen erstmal abschreckend. So zeigt auch der 8. Altersbericht aus dem Jahr 2020 auf, dass die stetig zunehmende Digitalisierung große Herausforderungen für die Senior*innen mit sich bringt. Insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie wird deutlich, dass Menschen vor allem generationsbezogen in zwei verschiedenen Welten leben: In einer analogen und einer digitalen Welt. Viele Senior*innen haben wegen fehlender Technik, fehlender Erfahrung im Umgang mit Medien und zu wenig Hilfe von außen keinen Zugang zur digitalen Welt. Insbesondere die Bewohner*innen von stationären Einrichtungen der Altenpflege sind auf Hilfe und Angebote vor Ort angewiesen. Wegen knappen Personals oder fehlenden finanziellen Mitteln gib es aber häufig noch keine digitalen Freizeitangebote für die Bewohner*innen. Dabei zeigt sich im 8. Altersbericht und in bereits laufenden Projekten schon: Digitale Medien können auch den Alltag von älteren Menschen bereichern.

Tablets und Co. für die Seniorenzentren

Gemeinsam entwickelten die Abteilung Alter und Pflege und die AWO Freiwilligenakademie OWL die Idee, mit der Hilfe von Freiwilligen den Bewohner*innen in zunächst drei AWO Seniorenzentren neue, spannende und digitale Angebote zu machen und ihnen so die Teilhabe an der digitalen Welt zu ermöglichen. Großzügig gefördert von der Stiftung Wohlfahrtspflege, konnte das neue Pilotprojekt also im Januar 2021 starten. Von den Fördergeldern konnten Tablets, Laptops, Kopfhörer, Musikboxen, Fernseher für Wand oder Rollwagen sowie die Spielekonsole „Memore-Box“, angeschafft werden. Egal ob alters- oder krankheitsbedingt eingeschränkt, mit Demenz, im Rollstuhl oder noch „fit wie ein Turnschuh“ - für jede*n war etwas dabei.

Freiwillige helfen und leiten an - Senior*innen haben Spaß

Nach einem Zeitungsaufruf meldeten sich viele Interessierte. Darunter allerdings nicht nur Freiwillige, sondern auch einige Senior*innen, die selber nach Hilfe im Umgang mit ihren Medien, nach Computerkursen und Unterstützung von Freiwilligen suchten. Nach einer digitalen Theorie-Schulung und einer Praxis-Schulung zum Umgang mit den angeschafften Medien konnten rund 20 Freiwillige mit der Begleitung der Senior*innen beginnen.

Jedoch machte sich auch hier die anhaltende Corona-Pandemie bemerkbar. Zwei der Seniorenzentren konnten erst mit Verzögerung starten und einige geplante Aktionen und Ideen konnten nicht umgesetzt werden. Die Freiwilligen hatten gerade damit begonnen, in gemeinsamer Arbeit mit dem Betreuungspersonal in den Seniorenzentren Angebote einzurichten, da mussten sie pandemiebedingt schon wieder auf Besuche verzichten. Doch das Personal in den Seniorenzentren ließ sich nicht unterkriegen: Durch die Hilfe und die Ideen der Freiwilligen, aber auch durch die digitalen Schulungen, die im Rahmen des Projekts angeboten wurden, hatte sich Mut zur Digitalisierung und Spaß an den neuen Angeboten entwickelt. Gemeinsam mit den Freiwilligen, aber auch innerhalb des Seniorenzentrums wurden offene Gruppenangebote zum Kennenlernen der Medien angeboten. Dabei konnten die Senior*innen auf iPads malen, am Laptop schreiben, auf der Memore-Box Kegeln spielen, Motorrad fahren, tanzen und Karaoke singen, aber auch gemeinsam den Tatort von letzter Woche in der Mediathek schauen. Auch Medien-Patenschaften mit Freiwilligen wurden aufgebaut und ein Angebot für Videoanrufe mit den Familien der Senior*innen eingerichtet. „Die Bewohner*innen blühen richtig auf, wenn sie mit der Memore-Box spielen. Wir müssen dann schon eingreifen und eine Pause zum Sitzen und Ausruhen verordnen“, erzählte Stefanie Brockmeyer von der Sozialen Betreuung im AWO Seniorenzentrum Feierabendhaus.

Die Zukunft ist (auch) digital

Nach einem turbulenten Jahr, gibt es ein klares Fazit zu ziehen: Die ersten gemeinsamen Schritte in der digitalen Welt sind gemacht und auch, wenn die Projektförderung zunächst endet, haben sich alle Seniorenzentren fest vorgenommen, weiter an dem Thema zu arbeiten. Die in den Einrichtungen verbleibenden Medien sollen im Alltag weiter genutzt werden. Auch einige der Freiwilligen bleiben den Einrichtungen erhalten und bringen weiterhin ihre Ideen und ihr Wissen ein.

Empfehlen Sie diese Seite weiter:

Laden...

© 2024 AWO Bundesverband e.V...