Quartiersarbeit

Quartiersarbeit

Quartiersarbeit der AWO

Der Bundesverband war auch 2021 trotz Pandemie vielfach im Quartier aktiv und führt unter anderem zwei bundesweite Modellprojekte durch.

Aus Perspektive der AWO stellt sich Quartiersentwicklung, die auf die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen vor Ort zielt, als eine wirkungsvolle Lösungsoption dar, um vielfachen Herausforderungen, die mit gesellschaftlichen Wandlungsprozessen einhergehen, aktiv zu begegnen.

Quartiersentwicklungsprojekte bauen auf lokalen Strukturen, Ressourcen und Bedarfen der Menschen vor Ort auf und nutzen diese als Ausgangspunkte für die gemeinsame Entwicklung passgenauer Versorgungs-, Unterstützungs- und Teilhabe-Angebote. Diese werden durch Haupt- und Ehrenamt bzw. freiwillige Helfer*innen und bürgerschaftlich Engagierte in Vernetzung mit verschiedenen lokalen Akteuren und der Kommune umgesetzt.

bedarfsorientierte Quartiersprojekte

Der AWO Bundesverband war auch im Jahr 2021 im Bereich bedarfsorientierte Quartiersprojekte vielfach aktiv. Trotz der Herausforderungen, die auch in diesem Jahr durch die Covid-Pandemie die Quartiersarbeit durch Lockdowns, Ausgangsbeschränkungen und Zurückhaltung bei Indoor-Begegnungsangeboten strukturierten, gelang es den AWO-Trägern 40 Quartiersprojekte / soziale Maßnahmen gefördert durch das DHW (Deutsches Hilfswerk) neu zu initiieren, bzw. eine weitere Projektförderung durch das DHW durch Ausbau und Weiterentwicklung der Quartiersprojekte zu erwirken.  

Neben Quartiersprojekten, die gefördert durch das DHW bundesweit durch die Träger und Einrichtungen der AWO entwickelt und umgesetzt werden, setzt der AWO Bundesverband auch zwei bundesweite Modellprojekte um: „Gesund Altern und Pflegen im Quartier“ und „Teilhabe XXL im Quartier - Erhöhung der Teilhabe, Partizipation und Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Quartiersentwicklung“.

Gesund Altern und Pflegen im Quartier

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projektes „Gesundheitsförderung und Prävention für ältere Menschen im Quartier“ (2018-2020) startete der AWO Bundesverband im Januar 2021 das dreijährige Projekt „Gesund Altern und Pflegen im Quartier“. Dieses wird nach § 20a SGB V vom Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) gefördert und in Kooperation mit den Trägern der AWO umgesetzt.

Das Projekt zielt darauf ab, die Gesundheit älterer Menschen und pflegender Angehöriger durch den Auf- und Ausbau gesundheitsfördernder Strukturen an acht ländlichen Standorten zu fördern. Dafür werden mit Blick auf die Bedürfnisse der Bürger*innen bereits vorhandene gesundheitsfördernde Angebote verzahnt, neue bedarfsgerechte Maßnahmen entwickelt und lokale Akteure miteinander vernetzt.

Für die Projektumsetzung in den Quartieren ist jeweils eine Projektkoordination vor Ort zuständig, welche von einem Planungskreis aus zentralen Akteuren unterstützt wird. Gemeinsam wird die Erhebung der Wünsche und Bedarfe der Zielgruppen durch beispielsweise kleine Fokusgruppen und Bürger*innen-Dialoge geplant und umsetzt. Auf Grundlage dieser Ergebnisse entwickeln Arbeitsgruppen anschließend bedarfsgerechte Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit finden zum Projektabschluss Nachhaltigkeitswerkstätten mit kommunalen Entscheidungsträger*innen statt, in denen Vereinbarungen zur Verstetigung der aufgebauten Strukturen getroffen werden sollen.

Über seine gesamte Laufzeit wird das Projekt vom Institut für Gerontologische Forschung e. V. wissenschaftlich begleitet. Die über den Projektverlauf gewonnenen Erfahrungen und identifizierten Erfolgsfaktoren und Hemmnisse beim Aufbau gesundheitsfördernder Strukturen ergänzen den im Vorgängerprojekt erstellten Praxisleitfaden „Gesund Älter werden im ländlichen Raum“, sodass diese für weitere Quartiere nutzbar gemacht werden. Der Praxisleitfaden richtet sich neben allen Interessierten speziell an Praktiker*innen oder Entscheidungsträger*innen, die einen Entwicklungsprozess hin zu gesundheitsfördernden Strukturen in ihrem Quartier anstoßen möchten, um die Gesundheit und Lebensqualität der älteren Bürger*innen zu erhöhen.

Teilhabe XXL im Quartier

Das Modellprojekt „Teilhabe XXL im Quartier – Erhöhung der Teilhabe, Partizipation und Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Quartiersentwicklung“ wird im Zeitraum von Oktober 2020 bis September 2023 vom AWO Bundesverband e.V. koordiniert und gemeinsam mit neun bundesweiten Modellstandorten der AWO umgesetzt - gefördert durch Aktion Mensch.

An den Standorten, die sich bezüglich Sozialraum und Art der Einrichtung unterscheiden, wird modellhaft der Weg hin zu mehr Teilhabe, Partizipation und Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Quartier begleitet. Die Zielgruppe wird befähigt, ihre Interessen und Bedarfe selbstbestimmt in bestehende Gruppen/Gremien im Quartier einzubringen und erhält dadurch eine gleichberechtigte Chance zu Partizipation an den Angeboten im jeweiligen Sozialraum. Vorhandene Netzwerke im Quartier werden durch die Zielgruppe selbst für ihre Bedarfe sensibilisiert sowie Toleranz, Akzeptanz und Respekt ihr gegenüber gefördert. Das Ziel ist es auch nach Projektende, eine dauerhafte Mitwirkung der Menschen mit Behinderungen im Quartiersnetzwerk zu sichern und damit zu einem offenen und inklusiven Quartier beizutragen.

Die Umsetzung vor Ort wird jeweils von einem Projektteam aus Mitarbeitenden der AWO sowie Vertreter*innen der Zielgruppe gesteuert. Der AWO Bundesverband unterstützt diese Umsetzung methodisch und inhaltlich durch Schulungen und Praxisbegleitungen. 2021 wurden die Mitarbeitenden der AWO durch drei Qualifizierungen mit den Schwerpunkten Bestandsaufnahme im Quartier und Bedarfsermittlung, Teilhabe und Partizipation sowie Netzwerkarbeit geschult. Durch diese Schulungen wurden die Mitarbeitenden vor Ort befähigt, die Zielgruppe auf ihrem Weg hin zu mehr Teilhabe im Quartier zu unterstützen. Parallel dazu fanden Praxistreffen und offene Online-Sprechstunden statt, die den Rahmen für kollegiale Beratung und Austausch bieten, sowie Einzelberatungstermine mit den Standorten.

Nachdem die Standorte zusammen mit der Zielgruppe im ersten Schritt eine Bestandsaufnahme und Bedarfsermittlung durchgeführt haben, geht es im zweiten Schritt darum, Aktivitäten und Maßnahmen zu entwickeln, die die Zielgruppe in das Quartier einbindet. Die Verstetigung der Prozesse und der Teilhabe der Menschen mit Behinderungen in der Quartiersentwicklung ist das Ziel der letzten Projektphase. Die Ergebnisse und Erkenntnisse des Projektes werden in einer Handreichung gebündelt. Diese soll Mitarbeitenden helfen, Menschen mit Behinderungen in die Quartiersentwicklung einzubinden, sowie die Quartiersnetzwerke selbst beim Umgang mit der Zielgruppe zu unterstützen.

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