125. Geburtstag

125. Geburtstag

Fest zur Erinnerung an Gertrud Völcker (1896-1979)

Der Landesverband Schleswig-Holstein erinnerte an Völckers 125. Geburtstag an eine maßgebliche Gestalterin der Geschichte der AWO.

Foto: Gertrud-Völcker-Empfang im ATLANTIC-Hotel in Kiel: Auf der Bühne stellt Gesa Langfeldt, stellvertretende Vorsitzende des Präsidiums der AWO Schleswig-Holstein, die Autoren Jürgen Weber (links) und Rolf Fischer vor.

Empfang zu Ehren der ehemaligen AWO-Landesvorsitzenden in Kiel mit rund 150 Gästen

Gertrud Völcker war stets im Einsatz für Frauen und die Arbeiterwohlfahrt. Um an ihr außerordentliches Engagement und ihre wichtige Rolle für die Stadt Kiel und das Land Schleswig-Holstein zu erinnern, feierte die AWO Schleswig-Holstein am 27. Oktober 2021 Völckers 125. Geburtstag im ATLANTIC-Hotel in Kiel mit rund 150 Gästen.

„Gertrud Völcker hat die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt maßgeblich gestaltet. Sie war am Wiederaufbau der AWO nach dem Zweiten Weltkrieg in Kiel und Schleswig-Holstein beteiligt und hat die Entstehung sozialer Einrichtungen im Land vorangetrieben“ sagte der Präsidiumsvorsitzende der AWO Schleswig-Holstein Wolfgang Baasch. 

Gertrud Völcker (geb. 27. Oktober 1896 in Hamburg) setzte sich bis zu ihrem Tod im April 1979 für die Rechte von Frauen und die Arbeiterwohlfahrt ein. Sie leitete gemeinsam mit ihrem Mann das städtische Jugendheim im Kieler Werftpark bis zum Jahr 1933. Während der NS-Zeit wurde sie mehrmals wegen Widerstandsarbeit von den Nationalsozialisten verhaftet. Nach dem Krieg war Gertrud Völcker wieder aktiv im Kreisverband Kiel, leitete Frauengruppen und trieb maßgeblich die Wiedergründung der AWO Schleswig-Holstein voran und wurde deren Landesvorsitzende. Im Jahr 1971 erhielt Völcker die Marie-Juchacz-Plakette des AWO-Bundesverbandes. Heute ist eine Mutter-Kind-Klinik in Kellenhusen und eine Pflegeeinrichtung in Kiel-Gaarden nach ihr benannt. „Die Werte, die Gertrud Völcker damals vertreten hat, gelten noch heute für uns als AWO: Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz stehen für unsere Vision einer sozial gerechten Gesellschaft“, betonte der Vorstandsvorsitzende der AWO Schleswig-Holstein Michael Selck.

Nach der Eröffnung des Abends durch den AWO-Präsidiumsvorsitzenden Wolfgang Baasch begrüßte die SPD-Landtagsabgeordnete Kirsten Eickhoff-Weber die Gäste und betonte: „Zehntausende ehren- und hauptamtliche Engagierte setzen sich bei der AWO Schleswig-Holstein jeden Tag gemeinsam für die Menschen ein. Dieses Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt ist vorbildlich. Insbesondere in der Arbeit im Quartier, wo sie Bindeglied zwischen Nachbarschaft und Selbsthilfe ist, zeigt sich, wie die AWO unsere Gesellschaft zusammenhält und gestaltet. Vorbild und gestaltende Kraft ist die AWO auch bei der Gleichberechtigung. Ob Marie Juchacz, Gertrud Völker oder Hannelore Fojut – in der AWO spielen Frauen seit der Gründung eine entscheidende Rolle. Und dies mit einer Selbstverständlichkeit, von der wir alle lernen können.“

Autoren präsentierten neues Buch

Als Höhepunkt des Abends präsentierten die ehrenamtlichen Autoren, Historiker Jürgen Weber und Politikwissenschaftler Rolf Fischer, ihr Buch „Unermüdlich helfen - die Erinnerungen der Gertrud Völcker“.  „Gertrud Völcker stellte ihr ganzes Leben in den Dienst von sozialer Arbeit und Demokratie. Das war, ist und bleibt für uns heute in jeder Beziehung vorbildlich“, betonte Rolf Fischer. Die Autorin und Moderatorin Selina Seeman gab in einer anschließenden Lesung einen kurzen Einblick in das Buch. Erschienen ist das Buch im Wachholtz Verlag.

Die Grundlage für das Buch waren die  Erinnerungsbände von Gertrud Völcker, die 2018 bei Recherchen zu der FestschriftMit Herz“  für das 100-jährige Jubiläum der AWO im Archiv des AWO Landesverbandes entdeckt wurden. 

Schnell war nach dem Fund klar, dass es sich bei den maschinenschriftlichen Manuskripten unter dem Titel „Erinnerungen - 50 Jahre Öffentlichkeitsarbeit“ um mehr handelte als die Verbandsgeschichte der AWO: Ein Zeitzeugen-Bericht, der in drei Teilen rund 200 Seiten umfasst, enthält detaillierte Schilderungen der Nachkriegszeit in Kiel und Schleswig-Holstein und der Aufbauarbeit der Arbeiterwohlfahrt - eine wertvolle historische Quelle für nachfolgende Generationen innerhalb und außerhalb der AWO.

Verleihung der Gertrud-Völcker-Verdienstmedaille

Zum Abschluss des Abends wurde die Gertrud-Völcker-Verdienstmedaille an die ehemalige stellvertretende Landesvorsitzende Sonja Jacobsen aus dem Kreis Dithmarschen vergeben, die sich in besonderer Weise für die Arbeiterwohlfahrt Schleswig-Holstein eingesetzt hat. Die Gertrud-Völcker-Verdienstmedaille des Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt Schleswig-Holstein wurde im Jahr 2017 als Anerkennung besonderer Verdienste durch das Landespräsidium eingeführt. 2021 wurde sie zum dritten Mal verliehen.

Sonja Jacobsen ist im AWO Landesverband Schleswig-Holstein auf allen Ebenen tätig gewesen und ist auch weiterhin aktiv eingebunden. Sie war acht Jahre lang stellvertretende Landesvorsitzende, 20 Jahre lang Kreisvorsitzende des Kreisverbandes Dithmarschen und ist seit 2015 Vorsitzende des Ortsvereins Meldorf. In allen ihren Ämtern hat sie sich außerordentlich für die Belange der Arbeiterwohlfahrt eingesetzt. Mit ganz besonderem Engagement hat Sonja Jacobsen sich seit 1999 für die Konsolidierung und den Wiederaufbau des AWO Kreisverbandes Dithmarschen eingesetzt. Es ist maßgeblich ihr Verdienst, dass der Kreisverband sich bis heute zu einem starken und lebendigen Verband entwickelt hat, der in der Region wertvollen sozialen Arbeit leistet.

Ihr besonderes Augenmerk galt dabei den Ortsvereinen, in deren Interesse zum Beispiel zahlreiche Mitgliederwerbekampagnen erfolgreich durchgeführt worden sind. Ein weiterer besonderer Verdienst ist ihre maßgebliche Mitwirkung bei der Gründung der „Hoelp“ und der Aufbau besonderer vorbildlicher Kommunikations- und Austauschstrukturen im Kreisverband Dithmarschen. Gemeinsame Sitzungen von Kreisvorstand, Kreisausschuss und Kreisbeirat ermöglichen dort einen reibungslosen Informationsfluss. Heute ist Sonja Jacobsen Vorsitzende des AWO Ortsvereins Meldorf und begleitet mit ihren Mitstreiter*innen zum Beispiel das interkulturelle Familiencafé im Familienzentrum, organisiert Ausflüge, Sonntagscafés und Spiele-Nachmittage.

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