Netzwerktagung

Netzwerktagung

"Marktbreit remote"

Die Netzwerktagung der AWO fand 2021 aufgrund der Corona-Pandemie digital statt und brachte innovative Lösungsideen für Engagement und Verbandsarbeit hervor. 

Illustration: Netzwerktagung - Graphic Recording von Gabriele Schlipf
 

Herausforderungen während der Pandemie

Der AWO Bundesverband stand vor der Herausforderung, zu klären, wie die Verbands- und Vernetzungsarbeit aufrechterhalten werden kann. Die Weiterentwicklung eines bewährten Veranstaltungsformats, der Netzwerktagung Verband und Engagement, spielte dabei eine große Rolle. Dazu wurden Überlegungen angestellt, wie digitale Chancen bestmöglich genutzt werden können, wie die künftige Netzwerkarbeit digital ergänzt und in Bezug auf Reichweite und Wirkung verbessert werden könnten. Nicht unwesentlich war der Wunsch, dem „Zwischenmenschlichen“ Raum zu bieten und einen informellen Austausch sowie Vernetzung ermöglichen.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, welch hohen Stellenwert zivilgesellschaftliche Organisationen für den Zusammenhalt der Gesellschaft haben, hat aber auch die Verwundbarkeit zivilgesellschaftlicher Strukturen, vor allem der Vereine, offengelegt. Vielerorts lagen Verbandsbereiche still und Angebote waren ausgesetzt, weil ältere Engagierte zur Risikogruppe zählen oder weil die Vereine die Anforderungen der Digitalisierung nicht allein stemmen können.

Zum Hintergrund der Netzwerktagung Verband und Engagement

Seit 2016 kommen haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen der AWO zur Netzwerktagung Verband und Engagement zusammen, um gemeinsam daran zu arbeiten, dass die AWO auch in Zukunft ein Ort des sozialen und zivilgesellschaftlichen Engagements bleibt. Gemeinsam werden Ideen und Projekte entwickelt, Chancen zum Lernen, für Austausch und Begegnungen geschaffen.

AWO „kann digital“ – Entwicklung von Lösungsansätzen und Umsetzung innovativer Ideen

Die Netzwerktagung 2021 hatte das Ziel, konkrete Projekte und Aktivitäten anzustoßen. Die mehrtägige Veranstaltung wurde in ein modulares Online-Format überführt. Unter dem Einsatz von verschiedenen Methoden und Tools entstanden konkrete Ideen zur Ausgestaltung und Stärkung der Engagement- und Verbandsarbeit, die sofort umgesetzt und weiterentwickelt werden konnten.

Ein Tag war dem Austausch über gute Praxisbeispiele gewidmet. Dazu wurden digitale Praxis-Workshops durchgeführt: Die Teilnehmenden brachten aktiv ihre Themen und Erfahrungen zu konkreten Projekten ein (z.B. Kooperation AWO & Jugendwerk, Demokratieförderung im ländlichen Raum), berichteten und diskutierten Erfolge und Misserfolge.

Ein neuer und zentraler Baustein der Netzwerktagung waren die digitalen Entwicklungsworkshops, die mit den Methoden des Design Thinking durchgeführt wurden. Gemeinsam wurde an wichtigen Fragestellungen gearbeitet (z.B. zu Digitalisierung, Übergängen von Jungendwerk zu AWO, Innovation im Mitgliederverband), um konkrete Lösungsideen zu entwickeln, die die Teilnehmenden direkt in ihre praktische Arbeit übernehmen bzw. im überregionalen Austausch mit anderen Kolleg*innen weiterentwickeln konnten (Konzepte für Apps, Veranstaltungen etc.). Hierzu unterstützte das Innovationslabor des AWO Bezirksverbands Braunschweig mit Methoden des Design Thinking.

Ergänzt wurde die Tagung durch eine Fachdiskussion mit externen Impulsgeber*innen: Britta Altenkamp (AWO Präsidium), Dagmar Hirche (Wege aus der Einsamkeit e.V.), Katarina Peranić (Vorständin Deutsche Stiftung Engagement & Ehrenamt), Holger Krimmer (Geschäftsführer ZiviZ im Stifterverband) zum Themenkomplex „Was bedeutet die Corona-Pandemie für das Engagement und für einen traditionellen Mitgliederverband? Was bedeutet die beschleunigte Digitalisierung?“ im Rahmen einer virtuellen Fishbowl-Diskussion. 

Weiterhin war es wichtig, dem eigentlichen „Gemeinschaftsgefühl“ der Netzwerktagung gerecht zu werden und auch im Digitalen Zeit und Raum für den informellen Austausch und das originäre Netzwerken zu bieten. So wurde beispielsweise ein informeller „bunter Abend“ gestaltet, bei dem es in verschiedenen digitalen Räumen die Möglichkeit zum gemeinsamen Spielen, Cocktailmixen, Sinnfragen-Genieren oder auch dem fachlichen Erfahrungsaustausch über gescheiterte Ideen und Projekte im Rahmen eines Kamingesprächs gab.

Résumé und Ausblick

Es gelang, einen bundesweiten Austausch auf „niedrigschwelligen Wegen“  mit Engagierten und Mitarbeiter*innen zu ermöglichen.

Aus einer anfänglichen Unsicherheit („Sind ausreichende digitale Kompetenzen vorhanden und können wir unseren Verbandskolleg*innen eine mehrtägige digitale Veranstaltung zumuten?“)  wurden Mut und jede Menge Experimentierfreude. Das Format diente dem Austausch von Ideen und Erfahrungen und steht damit für eine Kultur des Mitmachens, der gegenseitigen Unterstützung, des gemeinsamen Lernens und der kreativen Weiterentwicklung der Praxis. Die Erfahrungen in der Corona-Pandemie spielten eine große Rolle.

Die Zukunft der AWO (wie die der anderen Wohlfahrtsverbände) wird dadurch geprägt sein, wie die verschiedenen Funktionen der AWO als Wohlfahrtsverband miteinander verbunden werden können: Anbieterin von professionellen sozialen Dienstleistungen zu sein, das Gemeinwohl und das Zusammenleben im Sozialraum positiv zu gestalten und Anwältin für die sozialen Belange der Menschen zu sein.

Dafür müssen auch im Bereich der Engagementförderung und Verbandsarbeit neue Wege gegangen werden, mit denen die Chancen der Digitalisierung ergriffen sowie Kreativität und Innovationen gefördert werden.  Eine neue Kultur der Zusammenarbeit und der Vernetzung muss ermöglicht werden. Innovative Methoden wie Design Thinking eignen sich sehr gut dafür, konstruktive Lösungsansätze für Herausforderungen zu finden. Im Verband  gilt es gemeinsam zu eruieren, welche Chancen aber auch Herausforderungen es nach der Bewältigung der Pandemie auszuleuchten gilt, unter anderem um digitale Teilhabe zu ermöglichen und für eine gemeinwohlorientierte digitale Transformation und gute Rahmenbedingungen der Verbandsarbeit und Engagementförderung einzutreten.

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