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12.02.2021 | Pressemitteilung

Valentinstag: AWO fordert besseren Schutz von gewaltbetroffenen Frauen

Der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt fordert, von Partnerschaftsgewalt betroffene Frauen in der Pandemie nicht zu vergessen. Schutz und Beratung müssten auch während des anhaltenden Lockdowns garantiert werden. Dazu erklärt Jens M. Schubert, Bundesvorstandsvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt:

 

„Das eigene Zuhause ist für viele Frauen der gefährlichste Ort. Schon zu normalen Zeiten ist es für die Betroffenen schwierig, Schutz und Hilfe zu finden. Seit fast einem Jahr ist diese Situation nun deutlich verschärft: Beratungs- und Hilfeangebote sind für Frauen nicht oder nur erschwert zu erreichen, Betroffene unter Umständen mit den Tätern isoliert.“

 

Etwa jede vierte Frau in Deutschland erlebt in ihrem Leben häusliche Gewalt. Statistisch wird jeden dritten Tag eine Frau von einem derzeitigen oder ehemaligen Partner getötet. Die Anrufe beim bundesweiten Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen sind im Vorjahr um 20 % gestiegen. Gleichzeitig erschweren es die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus vielen betroffenen Frauen, sich über Hilfen zu informieren. Fehlende soziale Außenkontakte, die Angst vor Ansteckung und die Nähe zum gewalttätigen Partner hemmen die Entscheidung, Hilfe in Anspruch zu nehmen oder Zuflucht in einer Schutzeinrichtung zu suchen. In vielen Regionen gibt es nicht genug Plätze für sie und ihre Kinder in Schutzeinrichtungen. Und das, obwohl die Istanbulkonvention seit dem 01.02.2018 in Deutschland rechtlich bindend ist. Deutschland ist damit die Verpflichtung eingegangen, Schutz und Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen deutlich zu stärken.

 

Schubert dazu: „Als Gesellschaft sind wir in der Pflicht, sie nicht allein zu lassen. Der Schutz von Frauen vor Gewalt ist systemrelevant. Das Hilfesystem muss endlich ausreichend ausgestattet und ausgebaut sein. Wir können nicht zulassen, weitere Jahre verstreichen zu lassen, bis es endlich eine bundesgesetzliche Regelung für von Gewalt betroffene Frauen und das Hilfesystem gibt.“

 

Die Arbeiterwohlfahrt hat bereits im vergangenen Jahr ein Forderungspapier veröffentlicht. Sie fordert darin den überregionalen und schnellen Zugang zu Schutz, Hilfe und Beratung, sofortige Corona-Testmöglichkeit für Frauenhäuser und eine finanzielle Absicherung der Mehrbedarfe an Räumlichkeiten und Fachpersonal.

 

Die AWO bietet als Teil des bundesweiten Gewaltschutznetzes in vielen Frauenhäusern und weiteren Schutzwohnungen sowie in zahlreichen Fachberatungsstellen Unterkunft, Notfallhilfe, telefonische und digitale Beratung und Begleitung an. Allein in den Frauenhäusern der AWO finden jedes Jahr mehr als 1.500 Frauen und 1.600 Kinder Zuflucht vor häuslicher Gewalt.

 

Weitere Informationen und Statistiken finden Sie auf den Seiten des Hilfetelefons sowie der Technischen Universität München.

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