Ehrenamt ist eine Pflanze, die gepflegt sein will. Allzu oft verkümmert Engagement. Das Projekt „ZusammenWachsen“ aber wächst und gedeiht. Was ist das Geheimnis? Eine Erfolgsstory aus dem Garten.

Wie alles begann: Tresen, Toilette, Küche: Am Anfang gab es nur einen spröden Veranstaltungsraum. Und den Ehrenamtskoordinator Jens Mildenberger vom AWO Kreisverband Koblenz, der die Umgebung als etwas Besonderes sah: Eine Ressource für Engagement. Seine Herangehensweise: Die Menschen wissen selbst am besten, wofür sie aktiv werden wollen – man muss ihnen nur Anlässe bieten, bei denen der Funke überspringen kann. Ein interkultureller Garten war deshalb gar nicht von Anfang an geplant. Begonnen hat alles mit Töpferkursen – weil Töpfern als Kunsthandwerk lokal verwurzelt ist –  weiter ging es mit Malkursen, Kunstausstellungen oder Spieleabenden. Die Ideen wurden von den Aktiven eingebracht, Mildenberger kümmerte sich darum, die Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen sie verwirklicht werden konnten. Schließlich stieß ein Projekt der Flüchtlingshilfe der Hochschule Koblenz Soziale Arbeit dazu, „ComeTogether“, auf der Suche nach Räumlichkeiten. Aus gemeinsamen Veranstaltungen entstand schließlich: der Wunsch nach einem gemeinsamen Garten.

Was heute passiert: Häuschen, Schuppen und ein kleiner Teich: Der entstandene interkulturelle Gemeinschaftsgarten der AWO Koblenz ist ein klassischer Schrebergarten. Dort wird seit 2017 nachhaltig und ökologisch gegärtnert. Gearbeitet wird vor allem mit altem Saatgut, veranstaltet werden interkulturelle Feste, Workshops oder auch einfach mal ein Grillabend. Geplant ist die Ausbildung von Klimaschutzmultiplikator*innen, Klimagärtnern ist schon jetzt ein  Projektthema. Engagiert sind hier jüngere Menschen aus der Flüchtlingshilfe oder der Food-Sharing/Food-Saving-Bewegung genauso wie Senior*innen oder Familien, Menschen mit Migrationsgeschichte, Geflüchtete und seit Generationen Ansässige. Es gibt ein festes Orga-Team von rund 10 Personen und eine feste Gemeinschaft von Menschen, die in und um den Garten herum aktiv ist.

Warum funktioniert das? Für Ehrenamtskoordinator Jens Mildenberger ist das Geheimnis des Projekterfolges klar: „Man muss ein offenes Ohr haben, man muss die Menschen kommen lassen. Das ist die Grundeinstellung, mit der ich auch hier an die Menschen herangetreten bin. Ich kommuniziere unser Haus der Kulturen: Wir haben hier einen Saal, wir haben die und die Ausstattung – Was könnten wir denn hier noch machen? Ich frage und ich höre zu. Wir brauchen nicht viel Geld, etwas Material für Workshops, für Werkzeuge. Und dann versuche ich das möglich zu machen, was die Leute sich ausdenken, und dem Struktur zu geben. Das Mitgestalten, dass die Menschen im Prozess wirklich beteiligt sind, und nicht ich ihnen etwas vorsetze – das ist das wichtigste.“

 

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