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26.06.2018 | Pressemitteilung

AWO fordert Suchtprävention statt Repression

Von: Mona Finder

 

Zahlen des Bundeskriminalamtes zur Rauschgiftkriminalität zeigen, dass die Nachfrage und das Angebot von illegalen Drogen durch Strafverfolgung nicht nachhaltig beeinflusst werden. Einen Anstieg zum Vorjahr um 11,8 Prozent gab es vor allem bei Straftaten im Bereich Cannabis. Dazu erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker anlässlich des heutigen Weltdrogentages: „In der Diskussion über eine veränderte Cannabispolitik halten wir Begriffe wie Legalisierung oder Entkriminalisierung für schwierig, da sie Assoziationen eines ungehinderten Zugangs für alle auslösen. Aus unserer Sicht ist eine Regulierung der Abgabe von Cannabis unter konkreten Auflagen eine alternative Sichtweise. Wir fordern Suchtprävention statt Repression.“

 

Nach Meinung der AWO ist es wichtig, fachpolitische Lösungen und umfassende Hilfen für Abhängige und Angehörige zu etablieren. Statt Ressourcen für Repression zur Verfügung zu stellen, müssen mehr Mittel in den Ausbau von Präventions- und Interventionsangeboten investiert werden. Brigitte Döcker betont: „In lizensierten Abgabestellen kann medizinisch geprüftes Cannabis in begrenzter Menge von Mitarbeitenden, die zur Wirkung von Cannabis, zur Entwicklung von Abhängigkeit und in der Suchtprävention geschult sind, an Personen abgegeben werden, die das 18. Lebensjahr vollendet haben. Es empfiehlt sich auch eine enge Kooperation mit Suchtberatungsstellen. Es ist grundsätzlich wichtig, Hilfe anzubieten und nicht diejenigen, die Drogen nehmen, einfach als kriminell abzustempeln. Das hilft weder den Missbrauch noch Abhängigkeiten zu verhindern.“

 

Auf dem Schwarzmarkt erworbenes Cannabis unterliegt keinerlei Qualitätskontrollen. Neben den daraus resultierenden gesundheitlichen Risiken, bestehen darüber hinaus für die Erwerbenden weitreichende soziale Konsequenzen, die möglichen Schulverweisen, Bewährungs- und Haftstrafen folgen. „Eine einseitige Kriminalisierung ist nicht nur stigmatisierend, sondern wirkt sich negativ auf die weitere Entwicklung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus“, kritisiert Döcker.

 

Der Weltdrogentag findet am 26. Juni statt und wurde 1987 von der UNO-Vollversammlung ins Leben gerufen, um an die Ziele der Mitgliedstaaten zu erinnern, eine internationale Gesellschaft ohne Drogenmissbrauch zu schaffen und die Aufmerksamkeit auf die Drogenprobleme in der Gesellschaft zu lenken. Veranstalter und Initiator ist das Büro der Vereinten Nationen gegen Drogen und Kriminalität (UNODC).

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