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16.07.2015 | Pressemitteilung

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge – Kindeswohl sicherstellen

Von: Stefan Hoffmann

 

„Jetzt müssen schleunigst von den Ländern neue Kompetenzzentren geschaffen, bzw. die Kommunen unterstützt werden, eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen, um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gut betreuen zu können“, erklärt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler nach der Verabschiedung des Regierungsentwurfes zur Verteilung minderjährig unbegleiteter Flüchtlinge. Stadler kritisiert aber, dass keine konkreten und verbindlicheren Qualitätskriterien für Jugendämter in das Gesetz aufgenommen wurden: „Es müssen länderübergreifende Standards vereinbart werden, die Jugendämter erfüllen müssen, bevor sie Kinder und Jugendliche betreuen dürfen. Diese haben sich ausschließlich am Kindeswohl zu orientieren.“ Konkret bedeutet das, dass eine angemessene medizinische, psychologische und pädagogische Versorgung sichergestellt, entsprechende Unterbringungsplätze und qualifiziertes Personal vorhanden sowie eine rechtliche Vertretung und eine Sprachvermittlung durch Dolmetscher gewährleistet sein müssen.
Einige wenige Kommunen sind derzeit vollkommen überfordert mit dem Zustrom minderjähriger Flüchtlinge, viele andere haben keine entsprechenden Einrichtungen, Dienste und nicht die notwendigen Kompetenzen, um die häufig traumatisierten Kinder und Jugendlichen angemessen unterbringen und versorgen zu können. Hier besteht großer Handlungsbedarf. Bezüglich des Gesetzentwurfes begrüßt es die AWO, dass in dem nun verabschiedeten Entwurf einige Konkretisierungen und Nachbesserungen vorgenommen wurden, wie die Verkürzung von Fristen und die stärkere Berücksichtigung von familiären Kontakten bei der Verteilung sowie das Verbot, Geschwisterkinder zu trennen. „Ob das Gesetz mehr ist als eine quantitative Lastverteilung und tatsächlich dazu beiträgt, die geflüchteten Kinder und Jugendlichen adäquat zu versorgen und zu betreuen, ist jetzt abhängig von einem raschen und am Kindeswohl orientierten Aufbau entsprechender Infrastrukturen“, stellt der AWO Bundesvorsitzende abschließend fest.

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